Das Egerland im Deutschen Reich
Anfangs war die öffentlich vorgeführte Begeisterung der "Sudetendeutschen" groß, bald scheint diese einer mehr nüchternen Betrachtung gewichen zu sein; bevor noch die deutsche Wehrmacht die Grenze überschreiten konnte, hatte die Gestapo schon ca. 25 000 Deutsche - Sozialdemokraten und Kommunisten - verhaftet und in KZs gebracht. Vor allem konnten sich, wie großspurig verkündet wurde, die wirtschaftlichen Verhältnisse natürlich nicht von heute auf morgen zum Positiven wenden; im Januar 1939 mußte zugeben werden, daß die Arbeitslosen - durch die Jahreszeit bedingt - im Sudetengau noch um 17 000 zugenommen haben. Die tschechischen staatlichen Angestellten, welche die Deutschen in ihren Gebieten aus den Ämtern verdrängt hatten, kehrten - vertraglich geregelt - in die Tschechische Republik zurück (was heute polemisch - wohl auch wider besseres Wissen - als "Vertreibung" bezeichnet wird); die frei gewordenen Stellen wurden zum Teil von Beamten aus dem "Reich" eingenommen, so daß bei den Sudetendeutschen wieder das Gefühl entstand, abermals benachteiligt zu werden. Eine Unmenge bürokratischer Regelungen, die im Reich nach und nach entstanden, brachen über die Sudetendeutschen in wenigen Wochen herein; schon das Abhalten eines Faschingsvergnügens mußte durch entsprechenden Papierkrieg legitimiert werden, das Abspielen des "Badenweilers" war, außer bei feierlichen offiziellen Anlässen, ein Vergehen. Nach wenigen Friedensmonaten erlebten die Sudetendeutschen nur mehr Kriegsjahre, während denen die tschechischen Exilpolitiker bei den Alliierten alle diplomatischen Hebel in Bewegung setzten, bei entsprechendem Kriegsausgang die Deutschen und Magyaren entrechten - damit enteignen - und vertreiben zu können, was dann auch - vor allem durch Anlehnung an die Sowjetunion - geschehen ist. Über die Greuel der Vertreibung gibt es umfangreiche Berichte, u.a. die "Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa" (siehe Literaturverzeichnis).
1945/46 endete so die tausendjährige Geschichte der Stadt Eger.